Viele Kunden möchten gerne eine grafische Oberfläche für die Verwaltung des Servers, scheuen aber die Kosten einer Windows Lizenz. Für diese Kunden gibt es die Möglichkeit auf jeden V-Server oder Rootserver in wenigen Schritten eine grafische Oberfläche für Ubuntu / Debian zu installieren. Die grafische Oberfläche wird dabei mit Hilfe eines VNC Servers und den Desktopkomponenten von Debian/Ubuntu realisiert.

Da der Betrieb eines VNC Servers über öffentliche IP-Adresse unter Umständen Sicherheitslücken erzeugen kann, empfehlen wir den Einsatz eines SSH-Tunnels oder einer VPN Verbindung für den Aufbau der VNC Verbindung. In unserer Anleitung werden wir auf die Möglichkeit des SSH-Tunnels weiter eingehen.

 

 

1. System aktualisieren

Zuerst sollte das System auf die aktuellsten Paketversionen gebracht werden:

 

apt-get update; apt-get upgrade

 

 

2. LXDE GUI und VNC Server Installation

Anschliessend LXDE und VNC Server installieren:

 

apt-get install lxde tightvncserver xkb-data-i18n

 

 

3. Konfiguration des VNC Servers

Damit die Grundkonfiguration geschrieben wird, zunächst den VNC Server einmal starten (der VNC Server fragt nach einem Passwort für den Zugriff). Bitte beachten Sie, dass hier als Benutzer root der VNC Server gestartet wird. Sicherer ist es für den Start des VNC Servers einen extra Benutzer anzulegen. Den VNC Server starten Sie mit dem Befehl:

 

tightvncserver :1

 

Nach dem Start wurde die Konfigurationsdatei erstellt die jetzt angepasst werden muss. Dafür wird der VNC-Server gestoppt und die Konfigurationsdatei bearbeitet:

tightvncserver -kill :1
nano ~/.vnc/xstartup
touch ~/.Xresources

 

Am ende der Datei folgende Zeilen einfügen:

lxterminal &
/usr/bin/lxsession -s LXDE &

 

Dies bezweckt, dass LXDE gestartet wird, die Konfigurationsdatei sollte dann in etwa so aussehen:

#!/bin/sh
export XKB_DEFAULT_RULES=base
export QT_XKB_CONFIG_ROOT=/usr/share/X11/xkb
xrdb $HOME/.Xresources
xsetroot -solid grey
#x-terminal-emulator -geometry 80x24+10+10 -ls -title "$VNCDESKTOP Desktop" &
#x-window-manager &
# Fix to make GNOME work
export XKL_XMODMAP_DISABLE=1
/etc/X11/Xsession
lxterminal &
/usr/bin/lxsession -s LXDE &

 

Ist alles korrekt eingetragen den VNC Server wieder starten:

tightvncserver :1

 

Der Desktop ist mit einem VNC Client jetzt erreichbar unter der Adresse: <IP-Adresse>:5901

 

4. Energiesparoptionen deaktivieren

 

Bei manchen Servern kommt es nach der Installation zu den Problem, dass der Server nach Zeit X in den Energiesparmodus / Standby fährt. Um dies zu verhindern muss bei neueren Systemen

systemctl mask sleep.target suspend.target hibernate.target hybrid-sleep.target

ausgeführt werden. Dies deaktiviert den Energiesparmodus.

 

5. Verbindung per SSH-Tunnel

Zuerst sollte der VNC Server nicht mehr über die Öffentliche IP auf verbindungen lauschen.

 

Dazu den VNC Server stoppen und mit dem Parameter „-localhost“ Starten:

tightvncserver -kill :1
tightvncserver :1 -localhost

 

Unter Linux kann dann die Verbindung mit Hilfe von SSH mit nachfolgenden Befehl gestartet werden:

ssh -f -N -L 5901:localhost:5901 root@<serverip>

 

Unter Windows ist ein öffnen des SSH Tunnels mit Hilfe des Programms Putty möglich. Dazu Putty starten und im Menü den Reiter SSH erweitern. Dort auf Tunnel, bei Source Port „5901“ eintragen und bei Destination „localhost:5901“. Anschliessend auf den Button „Add“ drücken und wieder auf Sessions gehen zum Verbinden.

 

Der Desktop ist jetzt mit einem VNC Client unter localhost:5901 erreichbar.

 

putty-tunneln

putty-port