Bei IP-Projects haben Sie als Rootserverkunde die Möglichkeit, weitere Festplatten in die Server einbauen zu lassen. Diese Festplatten kann man beispielweise als Backupfestplatte oder externe Systemfestplatte verwenden. Das nachfolgende Tutorial beschäftigt sich damit, wie Sie eine weitere Festplatte in ein laufendes Betriebssystem als zusätzliche Datenfestplatte einbinden können um z.B. Backups auf dieser Festplatte zu platzieren.

 

1. Festplatten Device herausfinden

Bevor man eine Festplatte formatieren und für den Einsatz im System eingliedern kann, muss zunächst die Bezeichnung der neuen Festplatte im System in Erfahrung gebracht werden. Alle Systemdevices findet man bei Linux in den Ordner

 

/dev

 

SATA Festplatten werden im Ordner /dev als sd erkannt. Die 1. Festplatte im Server ist daher die Festplatte sda – diese weitere Festplatten werden dann nach den ABC bezeichnet. Die 2. Festplatte wäre daher die Festplatte sdb, die dritte Festplatte sdc, usw.

 

Ein 3Ware oder Adaptec Hardware RAID Controller wird gleichermaßen wie eine SATA Festplatte angezeigt. Die einzelnen Festplatten am Hardware RAID Controller sind über das Betriebssystem nur sichtbar, wenn diese entsprechend am Controller als einzelne Devices konfiguriert wurden.

 

Ein Software RAID Verbund wird unter /dev immer mit md bezeichnet. Wurde der Server über unsere Standardinstaller installiert, stellt /dev/md0 die Bootpartition da worin sich der Linux Kernel befindet und /dev/md1 die Datenpartition. Bei einem Software RAID können die Festplatten unter /dev/sda und /dev/sdb auch einzeln angesprochen werden. Dies sollte beachtet werden, wenn man die korrekte Festplatte, die man formatieren möchte, herausfinden will.

 

Mit Hilfe des Befehls df können wir uns auf der Linux Shell die aktuellen Partitionen anzeigen lassen.

 

 

root@s10:~# df
Dateisystem          1K Blöcke   Benutzt Verfügbar Ben% Eingehängt auf
/dev/md1              43272312  32577240   8496908  80% /
tmpfs                  3969896         0   3969896   0% /lib/init/rw
udev                   3964864       180   3964684   1% /dev
tmpfs                  3969896         0   3969896   0% /dev/shm
/dev/md0                960492     35724    875976   4% /boot

 

 

In diesem Beispiel handelt es sich um ein Software RAID. Die Mitglieder im Software RAID Verbund kann man sich mit dem Befehl cat /proc/mdstat anzeigen lassen.

 

 

root@s10:~# cat /proc/mdstat
Personalities : [raid1]
md1 : active raid1 sda3[3] sdb3[2]
      43963320 blocks super 1.2 [2/2] [UU]

md0 : active raid1 sda1[3] sdb1[2]
      975860 blocks super 1.2 [2/2] [UU]

unused devices: <none>

 

 

Die Ausgabe auf der Linux Shell zeigt an, dass die Software RAID Mitglieder /dev/sda und /dev/sdb sind. Die Festplatte, die also zusätzlich in den Server gemounted werden soll, sollte daher die Bezeichnung /dev/sdc vorweisen.

 

Nachdem wir jetzt festgestellt haben, welche Festplatte die neue Festplatte im Debian Linux darstellt, können wir mit den formatieren und einbinden im Betriebssystem beginnen.

 

 

2. Festplatte bis 2 TB Speicherkapazität formatieren

Bis zu einer Festplattenkapazität von 2 TB kann man die Festplattenpartitionen bequem mit den Befehl

 

 

cfdisk

 

 

anlegen. Dort einfach dem Menü folgen und eine neue Partition mit der gesamten Festplattengröße erstellen.

 

Anschließend die Festplatte mit Hilfe des Befehls

 

 

mkfs.ext3 /dev/sdc1

 

 

formatieren. Je nach dem, welches Filesystem man nutzen möchte, kann man natürlich auch mkfs.ext4 oder ähnliche Filesysteme nutzen.

 

 

3. Festplatte über 2 TB Speicherkapazität formatieren

Die übliche Partitionierungstabelle arbeitet auf einen alten Standard zu dessen Entwicklungszeitpunkt eine 8 GB Festplatte das Höchste der Gefühle war. Daher wurde für neue Festplatten eine neue Partitionierungsmöglichkeit geschaffen. Diese werden mit der Software GNU Parted partitioniert.

 

Mit dem Befehl

 

parted /dev/sdc

 

startet man die Software. Anschließend muss man der Festplatte ein Disklabel zuweisen.

 

(parted) mklabel
Neuer Disk-Label-Typ?
Neuer Disk-Label-Typ? gpt
Warnung: Die bestehende Partitionstabelle und alle Daten auf /dev/sdc werden gelöscht. Wollen Sie fortfahren?
Ja/Yes/Nein/No? Ja

 

 

Als Einheit für die Partitionsgröße geben wir TB an, das macht die späteren Eingaben etwas einfacher.

 

 

(parted) unit TB

 

 

Jetzt können wir die Primärpartition erstellen mit den Befehl:

 

(parted) mkpart primary 0.00TB 4.00TB

 

 

Bei kleineren Festplatten als 4 TB kann man hier natürlich auch 3.00TB oder 2.50TB eintragen.

 

Wurde die Partition erfolgreich erstellt, kann man mit dem Befehl

 

 

(parted) quit

 

 

zu der normalen Linux Shell zurückkehren. Jetzt ist die Systempartition erstellt und kann gleichermaßen formatiert werden.

 

 

mkfs.ext3 /dev/sdc1

 

 

 

4. Festplatte im Debian Linux mounten

 

Die Mountpunkte werden bei Debian/Ubuntu in der Datei /etc/fstab geregelt. In dieser Datei fügt man am Ende einfach die Zeile:

 

 

/dev/sdc1     /sdc     ext3    rw              0       0

 

 

hinzu. Bei ext4 ersetzt man ext3 gegen ext4. /dev/sdc1 gibt an, welches Festplattendevice gemounted werden soll. Das darauffolgende /sdc auf welchen Ordner es gemountet werden soll. Damit fstab das Device anschließend mounten kann, muss natürlich der Ordner /sdc vorhanden sind. Diesen erstellt man mit den Befehl:

 

 

mkdir /sdc

 

Der Mountpoint kann natürlich auch woanders auf der Festplatte vorliegen z.B. /home/sdc oder /media/sdc, hier gibt es keine verbindlichen Vorschriften. Die Mounttabelle abschließend noch mit den Befehl

 

 

mount -a

 

 

aktualisieren. Unter df sollte jetzt das neue Device zu sehen sein. Wenn man jetzt Daten in den Ordner /sdc ablegt, werden diese automatisch auf der weiteren Festplatte gespeichert.